Metalle hatten schon seit ihrer ersten Herstellung durch den Menschen von je her eine besondere Anziehungskraft: allein die Mühen des Schürfens der Erze, dann das Schmelzen und die Gewinnung verarbeitungsfähiger Güsse haben einen archaischen Charakter – bis heute.
Und so schrieb einst Schiller in seiner „Glocke“:
„Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluss.
Lasst’s mit Aschensalz durchdringen,
das befördert schnell den Guss.
Auch vom Schaum rein
muss die Mischung sein,
dass vom reinlichen Metalle
rein und voll die Stimme schalle“
Und der besondere bläuliche Glanz gibt dem Metall schon etwas Mystisches, aber erst einmal in der Hand gehalten und die Schwere gefühlt, ist man fast ehrfürchtig. Als ob das physische Gewicht mit dem „Wert“ korreliert wäre, wird leichtes Metall anders empfunden als schweres – ähnlich aber auch beim Holz. Die Schwere des Materials, die Härte, zeigen aber auch gleichzeitig die Herausforderungen der Bearbeitung und zollen Respekt.
In der Metallwerkstatt der Europäischen Kunstakademie Trier
In besonderem Maße gilt dies für das Verbinden der Metalle durch den Schweißvorgang, der ganz anders als das Verschrauben oder Nieten an den archaischen Vorgang der Gewinnung des Rohstoffes erinnert: mit elektrisch erzeugter Thermik wird eine echte Verflüssigung, eine Verschmelzung der Werkstoffe erreicht – die Funken sprühen, grelles Licht blitzt auf, Dämpfe steigen auf – Reminiszenzen an Goethes Zauberlehrling kommen auf:
„Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort´ und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.“
Die Krone
Solchermaßen von der Metallverarbeitung, aber insbesondere dem Schweißen, angetan reifte in mir schon lange vor der Fertigstellung der „Steinlady“ der Entschluss, ihr eine Art von „Krone“ aufzusetzen – wo ihr doch schon der Kopf fehlt!
Mit noch vagen Vorstellungen meldete ich mich zu einem künstlerischen Metallkursus in der Europäischen Kunstakademie in Trier an und bin dem Dozenten MATHIAS HUTH sehr dankbar für seine einfühlsame Umfunktionierung meiner groben, sehr geometrischen Kronenidee. Aus Sperrmüllteilen ergab sich schnell eine Adaption an die Idee und faszinierenderweise entwickelte sich die Realisierung im Laufe der Woche auf nicht vorhergesehene Weise.
Hier die einzelnen Schritte: