Im Kern der Dinge 2 — die Spaltung

2023  —  Acryl

Cocain

Den Ich-zerfall, den süßen, tiefersehnten,
Den gibst Du mir: schon ist die Kehle rauh, 
Schon ist der fremde Klang an unerwähnten 
Gebilden meines Ichs am Unterbau.

Nicht mehr am Schwerte, das der Mutter Scheide 
Entsprang, um da und dort ein Werk zu tun
Und stählern schlägt: gesunken in die Heide, 
Wo Hügel kaum enthüllter Formen ruhn!

Ein laues Glatt, ein kleines Etwas, Eben —
Und nun entsteigt für Hauche eines Wehns 
Das Ur, geballt, Nicht-seine beben 
Hirnschauer mürbesten Vorübergehns.

Zersprengtes Ich — o aufgetrunkene Schwäre — 
Verwehte Fieber — süß zerborstene Wehr — 
Verströme, o verströme Du — gebäre 
Blutbäuchig das Entformte her.

Gottfried Benn (1917)


Es sollte kein gänzlich anders aufgebautes Werk werden, zwar auch groß sein, immerhin 120 x 120 cm, aber eine Art Zwilling zum „Kern der Dinge“.

Auch dieses Mal hatte ich ein geometrisches Bild im Sinne, das als Pendant zum ersten „Kern“-Werk gedacht war, aber nun eine Spaltung der harmonischen Kreisfiguren.

Und, auch wieder wollte ich nicht nur vertikal oder horizontal zu rakeln, sondern modifizierte Kreisstrukturen mit dem Rakel gestalten.

Zum Schluß, etliche Wochen nach dem workshop, kam auch hier wieder das „Problem der Mitte“ auf.

Und so entschied ich mich für eine rundliche Struktur, die den großen Halbkreisen entspräche und erneut wie bei „Kern der Dinge“ dank metallischem Kunstgold irgendwie mystisch leuchtet und einen unerschütterlichen Kern in allen Spaltungen symbolisiert.