Großstadt

2020  —  Acryl

„Berlin“

Ich liebe dich bei Nebel und bei Nacht,
wenn deine Linien ineinander schwimmen,
zumal bei Nacht, wenn deine Fenster glimmen
und Menschheit dein Gestein lebendig macht.

Was wüst am Tag, wird rätselvoll im Dunkel;
wie Seelenburgen stehn sie mystisch da,
die Häuserreihn, mit ihrem Lichtgefunkel;
und Einheit ahnt, wer sonst nur Vielheit sah.

Der letzte Glanz erlischt in blinden Scheiben;
in seine Schachteln liegt ein Spiel geräumt;
gebändigt ruht ein ungestümes Treiben,
und heilig wird, was so voll Schicksal träumt.

Christian Morgenstern


Alles kam durch ein Geschenk meines jüngsten Sohnes Kilian: ein Kurs in der Rakeltechnik mit Acrylfarben im Großformat bei dem Hamburger Künstler Bejan. In der Tat für mich etwas gänzlich Neues, denn die Acrylmalerei, eine Leinwand 140 x 100 cm groß und auch noch „ganz abstrakt“ – das war mir doch ziemlich fremd und entsprechend skeptisch war ich dann auch. Umso überwältigter war ich dann vom Arbeiten in diesem Stil, ungewohnt und völlig ohne Vorkonzept (das gibt es ja bei mir sonst nie) meinerseits ließ ich mich dann doch ganz auf den „free flow“ ein und nur geleitet vom optischen Eindruck entwickelte sich eine nicht vorhergesehene Eigendynamik und zog mich absolut in den Bann. Ein Sog entstand bis zum Entschluss zum Aufhören – und der fiel mir garnicht leicht. Fortsetzungen werden daher folgen …