„Idee“
Neu wird sie geboren, eine Idee,
die dem Inneren entspringt,
noch nicht ausgereift, aber schon
bald sie farbenfroh singt.
Daniela Leiner
Monochromer Holzschnitt mit verschiedenen Verdünnungen der japan. Tusche (Sumi) auf eine Kirschbaum-Vollholzplatte, Druck in Stufen in Maskierungstechnik, nur eine Platte, Blattgröße: 68 x 47 cm (B x H)
In 2019 besuchte ein lieber Freund (Friedrich Engelke) Japan – mit Schwergewicht auf Besuche an Orten besonderer Spiritualität. Er sandte mir ein Foto des Haupttempels auf dem Koya-san, des Zentrums der esoterischen buddhistischen Strömung, begründet im 8. Jhdt. durch den legendären Mönch KUKAI, dem auch die Entwicklung des japan. Silbenalphabets zugeschrieben wird, einer Vereinfachung klassischer chinesischer Zeichen, die damals nur von der Aristokratie und dem Klerus beherrscht wurden. Das mir gemailte Foto zeigte, leicht verkantet, eine im Vordergrund stehende eiserne Tempellaterne und im leicht diesigen Hintergrund angedeutet den Tempel mit seinem erhellten, wunderbar geschwungenen Ziegeldach. Und es war genau dieser Stimmungsausdruck, der mich spontan berührte – als ob von der Laterne eine Art von „Strahlung“ auf das Dach abgegeben würde. Ich verband all‘ diese Eindrücke mit der Symbolik der esoterischen buddhistischen, diesseits gerichteten Gedankenwelt und versuchte dies in einem expressiven Holzschnitt wiederzugeben.
