Um vom erdfarbenen Tonobjekt einen Abguss in metallisch-glänzende, edel wirkende Bronze zu erwirken, bedarf es zunächst einer Negativform. Diese wird mit feuerfestem Ölsand erstellt und in diese hinein wird dann die auf 1200° C erhitzte, wie Wasser flüssige Bronze gegossen.
Auch hier stellt sich die Frage nach dem Warum?
Die aus Kupfer und Zinn geschmolzene Bronze hat durch ihre warme weiche Farbe eine ganz besondere Ausstrahlungskraft und dies macht ihre Faszination aus. Aber auch ähnlich dem Gipsabguß entsteht eine fast überirdisch wirkende Anmutung und die „Wertigkeit“ des Metalls wird spürbar, die ja dessen komplizierten Ausarbeitungsgang beinhaltet.
Dank des hannoverschen Bronzegießers und Künstlers Wolfgang Mehl (www.mehl-wolfgang.de) konnte ich Einblick nehmen in diese Technik und von ihm einen meiner Tonköpfe in Bronze gießen lassen.
Hier gebe ich die Vorgehensweise in Schritten bebildert wieder: Das Modell (= Tonkopf hier) wird in einen mit Ölsand gefüllten Formkasten gelegt – dieser besteht aus zwei Hälften.
In die Ölsandform wird dann ein sog. Kern aus Quarzsand eingesetzt, der einen 5–7 mm breiten Spalt frei läßt – diesen wird dann die Bronze ausfüllen. Zuvor müssen aber die metallischen Formkastenhälften mit Schraubzwingen fixiert werden.
Nunmehr kann die flüssige, glühend-heiße Bronze eingegossen werden.
Am nächsten Tag kann dann der Guß begutachtet werden.
In der Gießwerkstatt von Wolfgang Mehl, Hannover
Viel Nachbearbeitung ist aber dann auch noch nötig: nach dem Abbürsten müssen Metallgrate abgeflext bzw. mit der Feile abgetragen werden, danach kommen Drahtbürste und Schmirgelpapier zum Einsatz.
Mit „Schwefelleber“, einem Gemisch aus Kaliumsalzen, wird dann noch patinert und als Finish Wachs aufgetragen bis die Plastik schließlich in voller Schönheit erstrahlt.
Mittels angelötetem Metallstab läßt sich das Gussstück auf einem Steinsockel befestigen. Neben Marmor und Granit bietet sich – wie hier – auch ein mattschwarz lackierter feinporöser Lavastein gut an.