Nach meinem ersten Stein in 2012, einem kleinkindgroßen Schiff, war meine Begeisterung für die Steinarbeit geweckt und ich entschloss mich 2013, einen richtig großen Stein anzugehen: 240 cm hoch und 120 cm breit. Auf dem Pi-Gelände in Weissenseifen gab es einen vor einer Generation anbearbeiteten, aber seither „verlassenen“ großen roten, mit Moos und Flechten überzogenen Eifelsandstein, der mir trotz seiner Unförmigkeit als echte Herausforderung zusagte.
Zunächst hatte ich der vorgegebenen Form scheinbar folgen wollend ein abstraktes Werk vor meinem geistigen Auge – wie einen Kabelbaum etwa. Und so fing ich damit auch erst einmal an, ein vages Konzept – trotz Tonmodell – im Kopf.
Im Jahr darauf besah ich mir das unförmige Gebilde und folgte nunmehr einem Rat einer befreundeten Frauenärztin: „Mach’ doch einen weiblichen Torso, den wirst du wohl schon schaffen!“ Nun, ein neues Tonmodell war schnell geformt und durch Bestärkung vom Kreise der Kunstinteressierten am Platz ging ich mit dieser neuen Vorgabe erneut zu Werke.
So langsam, ganz langsam, über die Jahre gestreckt, bin ich nunmehr tatsächlich zu einer weiblichen Figur vorgedrungen – prall und voll in ihrer Weiblichkeit, eine Ode an dieselbe … und nun doch endlich vollendet – nach neun Jahren!
Noch vor Abschluss der Steinarbeit in 2022 gab es dann doch den Plan, der kopflosen Lady eine Krone aufzusetzen und zwar genau die, die ich im Metallworkshop in Trier gefertigt hatte, aber noch mit Glaselementen ausschmücken wollte. Dies erfolgte dann im Frühsommer 2023
Die Krönung wurde dann im Sommer 2023 im Rahmen des Symposion Weissenseifen als lustiger Event gefeiert. Eine kleine Prozession der Kursteilnehmer, musikalisch untermalt, führte uns zur Lady und dort gab ich eine kleine Ode zum Besten:
Die Zeit war gekommen, das Warten beklommen.
Die Lady aus Stein – eine Königin möcht’ sein.
Und aus dem weiten Weltall
da schallt‘ es: Metall, Metall!
So also sollte die Krone ein, für die Lady aus Stein.
Ein Büßer mußt’ es sein, der trotz allerlei Pein,
würdig genug wollt’ sein – für die Lady aus Stein.
Und von der Stirne heiß rinnen tat der Schweiß.
Helle Funken mußten sprühen,
so nur konnt’ der Stahl aufglühen!
Wohltätig ist des Feuers Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.
Und mithin Formen bildet, Etwas schafft.
Eine Krone aus Erz – so gefiel es der Lady Herz.
Ward der Stahl den so gewunden,
gezwängt in weiche Runden,
doch auch mit Zacken hie und da –
mit tiefer Bedeutung es geschah.
Doch mit Metall allein
die Steinlady wollt’ nicht zufrieden sein.
Juwelen und Glanz,
Lichtspiel beim Tanz,
ja, so sollte es sein – für die Lady aus Stein.
Erneut mußt’ der Büßer den Kopf sich zerbrechen,
wie könnt’ er’s lösen, da half kein Dösen!
War es nicht berühmter Dichter Orakel,
daß wenn Strenges mit Zartem,
Starkes mit Mildem,
Rotes mit Grünem,
Blaues mit Gelbem,
Warmes mit Kalten sich paarten,
dann erst gib’s kein Debakel?
Wohlan, die Gläser klingen,
der Phantasien Lauf wird’s bringen.
Juwelen aus Glas – ja, das war’s!
Und so ist sie hier,
der Steinlady zur Zier.
Die Krone aus Stahl, kostbar geschmückt,
die hat ihr Herz sofort entzückt –
das der Lady aus Stein,
so sollte es doch sein!