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2019  —  Holzschnitt

Farbe ist nur ein Hauch … sie erblüht und sie zerrinnt.
Was bleibt von dieser Welt?
Weiter führt mein Weg mich
durch das Dickicht eines kurzen Lebens.
Befreien will ich mich … von schaler Träume Sättigung.


Monochromer Holzschnitt mit japan. Tusche (Sumi) auf 47 Lindenholztäfelchen, zum Drucken in einem großen Rahmen auf Siebdruckplatte montiert und in Kleinfassung als Collagrafie, Blattgröße: 83 x 67 cm (H x B)

Die Essenz buddhistischen Denkens, niedergeschrieben ursprünglich in Sanskrit im sog. „Nirvana-Sutra“, wurde von japan. Mönchen im 8. Jhdt. u. Z. in poetischer Form im japan. Silbenalphabet „Hiragana“ schriftlich gefasst. Die Besonderheit liegt in der hintergründigen Abfassung in den klassischen chinesischen Schriftzeichen „Kanji“, die nur lautsprachlich von den Silben wiedergegeben werden. So ergibt sich vordergründig für jeden Schüler Japans eine Vorlage zum Erlernen der Silbenschrift, ohne dass er sich der tieferen Bedeutung bewusst ist, es aber später einmal erfassen wird. Und nur durch die einfühlsame Übersetzung ins Deutsche durch die Schriftstellerin HISAKO MATSUBARA wurde ich vor etlichen Jahren in einem ihrer Bücher überhaupt darauf aufmerksam – und hatte mich in seiner Bedeutungshaftigkeit tief bewegt – und zu einer Fassung im Holzschnitt angeregt – jede Silbe einzeln – 47 insgesamt. 

Dieser Empfindung liegt auch das Prinzip des „mono no aware“ der japanische Ästhetik zugrunde: „Das Pathos der Dinge“ oder auch „das Herzzerreißende der Dinge“ (物の哀れ, mono no aware) bezeichnet jenes Gefühl von Traurigkeit, das der Vergänglichkeit der Dinge nachhängt und sich doch damit abfindet. Als Mitgefühl mit allen Dingen und deren unabdingbarem Ende ist „mono no aware“ ein ästhetisches Prinzip, das vornehmlich ein Gefühl, eine Stimmung beschreibt.“ (aus Wikipedia)